Sonntag
25. 02. 2018
19:00 Uhr
Gemeindesaal Oberwinter

KONZERT

Winterreise
von Franz Schubert

Ulrich Schütte - Bariton
Trung Sam - Klavier

Ulrich Schütte singt, begleitet von Trung Sam, Schuberts „Winterreise“.

Die Erinnerung geht zurück ins ferne Jahr 1981, als der junge Bass-Bariton - quasi als Generalprobe für sein Konzert-Examen - den berühmten Lieder-Zyklus von Franz Schubert im Gemeindehaus Oberwinter aufführte.

Die Prüfung gelang - und Schütte sang diese Lieder über 200x in u.a. Wien, Warschau, Stockholm, einem Festival in Ohio (USA) und natürlich in vielen deutschen Städten.
2 CD - Einspielungen entstanden 1997 und 2001 mit den Pianisten Gary Holt und Michael Gees.
1999 sang Ulrich Schütte mit Michael Gees „die Winterreise“ im Bahnhof Rolandseck zu einer Ausstellung mit Bildern „Winterreise" der amerikanischen Malerin Janet Brooks Gerloff.
Zum 10. Todestag der Malerin gibt er diesen Zyklus in der Abtei Kornelimünster am 22. September 2018. (Ulrich Schütte)

http://www.ulrichschuette.de/
http://www.hfk-bremen.de/en/profiles/n/trung-sam

Infos zur "Winterreise":
Der Liederzyklus 'Die Winterreise' entstand 1827 in zwei Etappen von je zwölf Liedern, die letzte Gruppe wurde sechs Wochen nach Schuberts Tod veröffentlicht. Wie schon beim Liederzyklus *Die schöne Müllerin' vertonte Schubert dabei Gedichte von Wilhelm Müller.

Irritiert werden die Freunde schon gewesen sein, als Franz Schubert sie zur Aufführung in seine Wohnung bat und ihnen einen „Zyklus schauerlicher Lieder“ ankündigte. Joseph von Spaun, der 1827 dabei war, erzählte, dass die von Schubert „mit bewegter Stimme“ vorgetragenen Kompositionen und ihre „düstere Stimmung“ eher betretene Reaktionen hervorriefen. Etwas begütigend meinte Schober, dass ihm der „Lindenbaum“ gefiele – als einziges der zwölf neuen Lieder. Aber Schubert blieb dabei: „Mir gefallen diese Lieder mehr als alle, und euch werden sie auch noch gefallen.“ Erst im Spätsommer dann entdeckte der Komponist zwölf weitere Gedichte von Wilhelm Müller, dessen „Schöne Müllerin“ er auch schon vertont hatte, und komplettierte die Sammlung zur „Winterreise“ D.911 – da war Müller gerade gestorben. Der zweite Schwung wurde ein Jahr später veröffentlicht, sechs Wochen nach Schuberts eigenem Tod.
Dieser Bericht zeigt vor allem, dass Schubert die „Winterreise“ als Zyklus verstand, den er musikalisch eng aufeinander bezogen hatte. Anders als in der „Müllerin“ aber wird hier keine fortlaufende Geschichte erzählt, und das lyrische Ich ist auch weder durch einen Beruf gekennzeichnet, noch hat es einen Gesprächspartner wie den Bach. Das romantische Weltbild hat hier bereits einen frühen Schlusspunkt gefunden, die Natur ist erstarrt und spricht nicht mehr zum Menschen. Vordergründig erzählt der Zyklus von einer zerbrochenen Liebe (die die Eltern wohl wegen eines reicheren Kandidaten unterbunden haben und ihrer Verarbeitung. Schmerz, Zynismus, Leugnung, Wut und Resignation sind die Stationen des Wanderers. Die Lieder entstanden in fast wahlloser Reihenfolge, und auch inhaltlich zeichnen sie keine tatsächlich zurückgelegte Strecke nach: Der Wanderer bekennt schließlich im „Irrlicht“, dass es für ihn kein Ziel mehr gibt. Die abergläubische Suche eines Verliebten nach Zeichen und Symbolen für eine zu erhoffende Erfüllung verkehrt sich hier alptraumhaft ins Gegenteil: Alle Symbole – letzte Blätter an den Bäumen, die Wetterfahne, der gefrorene Fluss, sogar das sonst Liebesbriefe verkündende Posthorn – verkünden Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit.
Aber auch politische Konnotationen der „Winterreise“ sind denkbar; etwa wie bei Heinrich Heine, der 16 Jahre später in einem winterlichen Reisebericht mit Deutschlands schlafenden Bürgern abrechnet. Warum also sollten sich – hinlänglich getarnt – hinter „knurrenden Hunden“ mit rasselnden Ketten nicht die Schergen des Metternichschen Polizeistaats verstecken und der Winter das Klima der Restauration unter Metternich beschreiben?
So entpuppt sich die „Winterreise“ zuletzt als Vorgriff auf das Lebensgefühl der Moderne. Den „Lindenbaum“ wie ein Wiegenlied singend stürmt Thomas Manns „Zauberberg“-Held Hans Castorp in den französischen Schützengräben seinem Ende entgegen. Und auch die Generation in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich im verstoßenen Lebensgefühl der erkalteten poetischen Welt wiederfinden.
http://www.rondomagazin.de/artikel.php?artikel_id=840 (Stand 29.1.2018)

Franz Schubert wird am 31. Januar 1797 als Sohn eines Vorstadtlehrers in Wien geboren. Ersten Geigen- und Klavierunterricht erhält er von seinem Vater, später findet er im Hofkapellmeister Antonio Salieri einen Förderer und Lehrer. Bis 1817 ist Schubert als Hilfslehrer an der Schule seines Vaters beschäftigt, danach ist er als freier Komponist in Wien tätig. Ohne feste Anstellung, um die er sich jedoch zeitlebens bemüht, lebt er in bescheidenen Verhältnissen. Der Freundes-kreis, der sich um Franz Schubert bildet und ihn auch finanziell unterstützt, trifft sich zur Beschäftigung mit Kunst, Literatur und Musik zu den so genannten 'Schubertiaden'. 
Mit über 600 Kompositionen ist das Lied die zentrale Gattung in Schuberts Schaffensprozess und Werdegang und erreicht durch ihn ein neues künstlerisches Niveau. 1827 entsteht Schuberts Liederzyklus 'Die Winterreise', die Vertonung des Gedichtzyklus von Wilhelm Müller. Am 19. November 1828 stirbt Schubert wahrscheinlich an den Folgen einer Typhusinfektion.

Schubert wußte nur allzu gut, welchen Schmerz eine unglückliche Liebe auslösen kann. Er war nicht gerade der Typ, für den sich Frauen begeistern können: nur 157 cm groß, dazu pummelig, von seinen Freunden "Schwammerl" genannt - eine ganz und gar unsportliche Erscheinung. Noch dazu war der früh entwickelte, ernst gesinnte und oft melancholische Künstler kein unterhaltender Gesprächspartner und so sehr er sich auch nach Liebe sehnte, dieses Lebensglück blieb ihm zeitlebens verwehrt. Als Sechsundzwanzigjähriger schuf er mit 'Die schöne Müllerin' seinen ersten großen Liederzyklus, in dessen zwanzig Liedern er seinen Liebesschmerz, ganz anders als in der Winterreise, aber auch auf bewundernswerte Weise auszudrücken wußte.

Schubert lebte (und starb) in bitterer Armut und leistete als Komponist dennoch Erstaunliches. Seine Kammermusik, die Kirchenmusik und die Orchesterwerke wurden erst nach seinem Tod von der Musikwelt entdeckt und es dauerte nicht lange, bis man vom Genie Schubert sprach.
https://magazin.klassik.com/meisterwerke/template.cfm?MID=30 (Stand 29.1.2018)

 

 

 

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