Sonntag, 7. Oktober 2018
in der Evangelischen Kirche Oberwinter um 19 Uhr

CHORKONZERT

'Funeral Music'
Georg Friedrich Händel:
                  Trauermotette zum Tod von Queen Caroline
                  The Ways of Zion do mourn (HWV 264)
Henry Purcell:
                  Music for the Funeral of Queen Mary (Z 860)

Konzertchor Bonn
Ensemble rheinbarock
Felix Schönherr, Continuo
Leitung: Sebastian Breuing

Eintritt frei - Spenden erbeten

Zwei Wochen nach dem Tod von Queen Caroline am 20. November 1737 erreichte Georg Friedrich Händel der Auftrag, eine Komposition für die Beisetzung der britischen Königin zu erarbeiten. Die aus dem deutschen Adel stammende Regentin war eine weithin geschätzte, hoch gebildete und kluge Monarchin, mit Interesse an Kunst, Philosophie, Wissenschaft. Sie galt auch als eine große Förderin des Komponisten. Vor allem aber wurde sie vom Volk verehrt und geliebt. Die Begräbniszeremonie am 17. Dezember fand mit dem damals üblichen Prunk und Gepränge statt. Sie dauerte inklusive Prozession und Trauergottesdienst vier Stunden, Glocken der Kathedralen läuteten, vom Tower war im Minutenabstand Kanonensalut zu hören, die Anteilnahme der Bevölkerung in den Straßen war riesig.

Händels „Anthem“ wurde mit entsprechendem Aufwand dargeboten:  für die etwa hundert Musiker und 80 Chorsänger aus den königlichen Ensembles war eigens eine Empore errichtet worden, von der aus die ergreifende Musik erklang, nachdem der Sarg in die Gruft gesenkt worden war.

Das knapp einstündige Stück gliedert sich in eine instrumentale Einleitung mit nachfolgenden 13 Chören. Solisten hatte Händel nicht vorgesehen. Die Texte, die aus dem Alten Testament - insbesondere dem Buch Hiob - entnommen sind, rühmen die Eigenschaften der Verstorbenen und drücken Melancholie sowie tiefe Trauer über den Verlust aus.

Mit ähnlichem Pomp war gut vier Jahrzehnte zuvor eine ebenfalls populäre Monarchin zu Grabe getragen worden: Queen Mary, Regentin von England, Schottland und Irland, war am 28. Dezember 1694 mit nur 32 Jahren an den Pocken gestorben, ein Staatsakt erster Ordnung musste inszeniert werden. Und auch bei ihrer Beisetzung am 5.März 1695 harrten die Menschen zu tausenden ehrfurchtsvoll in den Londoner Straßen aus.

Henry Purcell war da längst ein berühmter Hofkomponist, Musiker und glänzender Repräsentant des englischen Hochbarock. Auch er fühlte sich seiner Monarchin in tiefer Verehrung verbunden. Jedes Jahr hatte Purcell eine prächtige Geburtstags-Ode für Königin Mary komponiert. Seine Funeral Music besteht aus fünf Teilen: Zwei instrumentale Sätze für Blechbläser (March und Canzona) sowie drei Chorsätze. Das Werk ist in schwermütigem g-Moll und durchweg einem sehr getragenen Taktmaß  geschrieben. Purcell hatte vier besonders feierliche und anrührend klingende Zugtrompeten als Begleitung vorgesehen. Auch sein Werktext basiert auf dem Alten Testament.

Zu den Klängen des am Anfang stehenden Marsches sollte die Trauergemeinde mit dem Sarg der Verstorbenen in die Kathedrale einziehen. In einem zeitgenössischen Bericht über die Besetzung war zu lesen: „Man hörte den Klang einer Trommel, das Zerbrechen der Amtsstäbe aller Offiziere der Königin und das Hinabschleudern der Schlüssel ins Grab. Nie wurde etwas ähnlich Feierliches und Großartiges gehört wie die Trauermusik von Mr. Purcell.“

Nur wenige Monate später – am 21.November 1695 – wurden Teile dieser ergreifenden Musik erneut gespielt: dieses Mal anlässlich von Henry Purcells eigenem Tod.     
(Text: Cornelia Rabitz)                                                                                                                       

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