im Rahmen des Konzertes "Festliches Chorkonzert" am 30. Januar 2022 in der Ev. Kirche
durch Prof. Andreas Eckhardt

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich begrüße Sie herzlich zu diesem besonderen Konzert aus besonderem Anlass, und ich verbinde dies mit einer Aussage des Komponisten, der heute im Zentrum des musikalischen Geschehens steht.
Michael Praetorius schreibt: Die Musik ist eine schöne herrliche Gabe Gottes und ein Vorbild und Gleichnis der himmlischen Musik.
Diese Formulierung erscheint uns heute vielleicht als nicht ganz pathosfrei, aber gleichwohl gibt sie die Gefühle und Empfindungen vieler Menschen beim Anhören von berührender, bewegender Musik wieder.
Dass wir hier in Oberwinter seit 40 Jahren solche Musik erleben können, haben wir dem „Förderverein Kirchenmusik Oberwinter“ zu verdanken.

Und dieses festliche Konzert mit dem Evangelischen Kirchenchor, mit Solisten und dem Ensemble Rheinbarock unter der Leitung von Felix Schönherr ist diesem Anlass gewidmet.

Die Programme der rund 300 Konzerte in den vier Jahrzehnten weisen eine erstaunliche Vielfalt an Werken aus allen Epochen vom Mittelalter bis zur Gegenwart auf und eine ebenso beeindruckende Qualität der Interpreten. Diese Vielfalt präsentiert sich in mehreren Programmlinien:
so gehört das Chorkonzert am 2. Adventssonntag zum Grundbestand kirchenmusikalischer Kultur in unserem Ort (wegen Corona ist es auf den heutigen Termin verschoben) oder auch die Konzerte mit jungen Künstlern, welche die Chance zur Podiumsbewährung in dieser Kirche mit ihrer hervorragenden Akustik gerne wahrnehmen. Leuchttürme sind natürlich die Aufführungen oratorischer Werke in großer Besetzung. Hinzu kommen Musikalische Gottesdienste, Orgelkonzerte an unserer Oberlinger-Orgel, die in diesem Jahr 50 Jahre (!) alt wird. Gastorganisten und Gastchöre erweitern das Spektrum der Musikliteratur. Veranstaltungen, in denen sich Musik, oft auch improvisiert, mit Lesungen von Texten verbindet, reflektieren theologische, kulturelle und soziale, in jedem Fall aber die Menschen berührende Themen.
Zu dieser enormen Vielfalt in einer gleichsam musikalischen Koexistenz gehört auch der Jazz. Unter der Überschrift „Jazz an der Kirche“ spielen kleinere Formationen im stimmungsvollen, sommerlichen Kirchhof.
Damit lässt das Gesamtprogramm in gleicher Weise Niveau und Profil erkennen.
Welcher ideenreiche, fachkundige Kopf hat dieses Format konzipiert und es seit 40 Jahren kuratiert? Sie wissen es alle:
Christiane von Essen; und Du, liebe Christiane, musst diese kleine „lobende Erwähnung“, die eigentlich eine opulente Laudatio sein müsste, ertragen. Als Organistin, Chorleiterin, Dirigentin der Ensembleaufführungen und als Organisatorin hast Du mit einem sicheren Gespür für Qualität, mit einer subtilen Leidenschaft für die Sache und einer sympathischen Beharrlichkeit diese Musiktradition in Oberwinter entstehen lassen und bis zum heutigen Tag gepflegt.
Seit sieben Jahren trägt der Amtsnachfolger Felix Schönherr mit eigenen Konzerten wesentlich zum Erfolg bei. Beiden möchte ich - und ich bin sicher, auch in Ihrem Namen - sehr, sehr herzlich danken!
Sie, lieber Herr Schönherr, rufen uns mit diesem Konzert heute gleichsam ein musikalisches „Lebewohl“ zu, um als Assistent des Thomaskantors in Leipzig zu wirken. Über der Orgel im Leipziger Gewandhaus steht der Sinnspruch von Seneca: Res severa verum gaudium. Also: Die ernste Sache ist eine wahre Freude; oder besser: Die ernsthafte Beschäftigung mit einer Sache bereitet wahre Freude. (Nebenbei - Im rheinischen Karneval wird das bisweilen andersherum übersetzt: Die wahre Freude ist eine ernste Sache.) Sie, lieber Herr Schönherr, haben uns in den vergangenen Jahren an dieser Freude teilhaben lassen und dafür danken wir Ihnen herzlich und wünschen Ihnen alles Gute!

Das eindrucksvolle Konzertangebot in diesen 40 Jahren wäre aber nicht durchführbar gewesen ohne das organisatorische und auch finanzielle Gerüst, das der „Förderverein Kirchenmusik Oberwinter“ bereitstellt. Und so geht heute mein Dank auch an den überaus aktiven Vorstand.

Alle Aktivitäten stehen aber auch – im wahrsten Sinn des Wortes - auf dem Fundament dieser Kirche, und so schließe ich in den Dank ein das Presbyterium und Herrn Pfarrer Michael Schankweiler; sie alle identifizieren sich mit einem zentralen Satz unserer Gemeindekonzeption: Die Kirchenmusik hat in der Evangelischen Gemeinde Oberwinter einen hohen Stellenwert.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, über dem Eingangsportal dieser Kirche steht als Leitspruch ein Wort aus dem 93. Psalm: Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses ewiglich. Ich möchte diesen Satz etwas modifizieren: Möge Musik noch lange eine Zierde dieses Hauses sein.

Und sorgen wir alle dafür, dass wir in zehn Jahren das große Jubiläum „50 Jahre Förderverein Kirchenmusik Oberwinter“ hier in dieser Kirche feiern können.

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